DANA
Dana kann man am besten mit Freigiebigkeit übersetzen. Freies Geben ist immer ein Ausdruck von innerer Freiheit, von Sich-Öffnen, von Loslassen. Freies Geben kann viele Formen annehmen: jemandem etwas schenken, bei einer Arbeit unterstützen oder achtsam zuhören. In jedem Fall ist freies Geben immer ein Ausdruck innerer Großzügigkeit und Wertschätzung.
In den meisten asiatischen buddhistischen Ländern und mittlerweile auch im Westen basiert die Vermittlung der buddhistischen Lehre idealerweise ausschließlich auf dem Prinzip dieses freien Gebens. Jene, welche von ihren Lehrern eingeladen wurden, sie anderen weiterzugeben, haben selbst eine i. A. mindestens zehn- bis fünfzehn-jährige intensive Ausbildung hinter sich, die als integraler Teil ihrer gesamten Lebensorientierung begriffen wird. (Und nur dann hält Meditation, was sie verspricht. Man kann sie nicht isoliert verstehen.)
Ein derartiges Angebot von Seiten buddhistischer oder buddhistisch orientierter Meditationslehrer - und dessen organisatorischer Aufwand - ist ein Ausdruck von freiem Geben. — Es ist ein Ausdruck von innerer Freiheit. Es ist ein Teil der eigenen Praxis, die zu größerer Freiheit führt. Und es ist Ausdruck tiefer Wertschätzung gegenüber einer jeden und einem jeden, mit denen sie ihr Verständnis teilen.
Dieses freie Geben des Lehrers findet traditionellerweise seine Entsprechung im freien Geben der Schüler. — Es heißt, dass das Weitergeben der buddhistischen Lehre nicht durch materielle Werte aufgewogen werden kann, weil der Wert existentieller Freiheit nicht in Geld quantifiziert werden kann. Und es heißt, dass die buddhistische Lehre einem jeden Interessierten – völlig unabhängig von seinen Einkommensverhältnissen – zugänglich sein soll.
Indem der an der buddhistischen Lehre und ihren Meditationspraktiken Interessierte entsprechend seinen Möglichkeiten frei gibt, drückt er seine Wertschätzung aus: für die Lehre, für die Person, welche die Lehre vermittelt und für die Tradition, welche diese Lehre seit nun zweieinhalbtausend Jahren nach diesem Prinzip des wechselseitigen freien Gebens bis jetzt bewahrt hat, so dass sie bis heute für eine und einen jeden frei zugänglich ist. Hier gilt der Grundsatz: „Tradition ist nicht Anbetung der Asche, sondern Weitergabe des Feuers!“
Wie viel zu geben angemessen ist, richtet sich nach den eigenen Möglichkeiten und dem Verständnis, wie viel das Leben in unserer Gesellschaft kostet. Außerdem ist zu bedenken, dass für Dana staatliche Abgaben zu entrichten sind (Umsatz- und Einkommensteuer, Sozialversicherungsbeiträge).
Von wenigen Ausnahmen abgesehen unterrichten fast alle westlichen Lehrer, welche sich der Theravada-buddhistischen Tradition verpflichtet fühlen, nach dem Dana-Prinzip.